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Neues SNF-Forschungsprojekt: «Nutztiere im Anthropozän. Der Stall als Labor für One Health»
Die Spezialisierung und Vermassung der Tierproduktion schuf seit der Mitte des 20. Jahrhunderts neue Krankheiten, sogenannte Produktionskrankheiten. Nun standen nicht mehr Seuchen im Vordergrund, sondern multifaktorielle, chronische Krankheitsbilder, die sich in verminderter Leistung manifestierten.
Inhalt und Ziel des Forschungsprojektes
Angeregt durch die klassischen Laborstudien untersucht dieses Forschungsprojekt die Ko-Produktion von Gesundheit und Krankheit im Stall. Der Stall ist nicht nur aufgrund seiner Hygienebedingungen ein besonderes Labor, er ist es auch, weil er unauflösbar in die Produktion und Reproduktion eingebunden ist. Die drei empirischen Teilprojekte fokussieren die ökonomisch wichtigsten Nutztiere in der Schweizer Agrarproduktion: Rinder, Schweine und Hühner. Mit Blick auf konkrete landwirtschaftliche, agrarwissenschaftliche und veterinärmedizinische Praktiken in und rund um die jeweiligen Ställe untersuchen die Teilprojekte, wie die zunehmend spezialisierte und intensivierte Nutztierhaltung von einer Medikalisierung der Tierkörper, der Herausbildung einer präventiven Nutztiermedizin und Veränderungen in der Zuchthygiene begleitet und befördert wurde. Dabei stand nicht das individuelle Tier, sondern das Tierkollektiv – und mit ihm die Herdenmedizin – im Fokus.
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag einerseits zur Integration der Veterinärmedizin in die Medizingeschichte und verbindet diese andererseits mit der Agrar- und der Umweltgeschichte. Diese Brückenschläge sind deshalb wissenschaftlich und gesellschaftlich relevant, weil die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt untrennbar miteinander verzahnt sind.
Personelles
Bereits im Projekt tätig sind Beat Bächi und Henrik Jochum.