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Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte (IBME)

Porträtfotografie

Netzwerk und Freundschaft

Seit Aufkommen der Fotostudios sind Porträts eine allgemeine Modeerscheinung ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als Beilage einer brieflichen Freundschaftskultur wurden Porträts ausgetauscht und in eigens dafür entwickelten Steckalben gesammelt. Mediziner unterscheiden sich im Sammeln von Porträts nicht von anderen akademischen Berufen, aber diese Berufsgruppe ist besonders aktiv im Produzieren und Austauschen von Porträts. Diese Aktivität mündet dann auch in der Verbreitung von Porträts „berühmter Ärzte“ in gedruckter Form bis zum Ersten Weltkrieg.
In den vier Alben von Auguste Forel (1848-1931), Psychiater, Hirnforscher, Entomologe und Sozialreformer, aus den Jahren 1862-1920 sind auf den 210 s/w Abzügen von Fotoateliers seine Lehrer, Mitstudenten, auch die ersten Mitstudentinnen, Freunde, Schüler, Weggefährten und Familie zu sehen. Forel selbst hat im Alter mit krakeliger Schrift (nach seinem Schlaganfall mit teilweise gelähmter Hand) die Porträts nachträglich mit Informationen versehen.

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Auguste Forel (1848-1931) Psychiater, Hirnforscher, Entomologe und Sozialreformer, Fotoalbum aus seinem Nachlass.
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Universitätsprofessor Dr. med. Georg Hermann von Meyer (1815–1892), aus Frankfurt/Main. Er kam 1844 als Prosektor an die junge Universität Zürich (mit Professorentitel aus Tübingen). 1852 wurde er Extraordinarius, 1856-1889 Prof. für Pathologie und Anatomie. Er baute in Zürich die physiologische Anatomie auf und prägte in seiner langen Lehrzeit viele Generationen von Medizinern und Medizinerinnen. In Zürich erhielt er den Spitznamen „Knochenmeyer“ zur Unterscheidung der zahlreichen Medizinern mit Namen „Meyer / Mayer / Meier“. Er gehörte zu den wenigen Professoren, die die Zulassung von Frauen zum Medizinstudium befürworteten und die ersten Studentinnen mit besonderen Studiengenehmigungen in seinen Vorlesungen zuliess.
Marie Bokowa, 1868.
 
Beschreibung: Marie Bokowa (1839-1929) war eine der ersten russischen Studentinnen der Medizin an der Universität Zürich. Aus dem Fotoalbum von Auguste Forel, Atelieraufnahme, s/w Abzug auf Karton, Visitformat. Quellennachweis: AfM PN 031.01.1064 Nr. 20.
Alice Gaule, o. D. ca. 1930.
 
Beschreibung: Alice (Sisi) Gaule (1890-1935), erhielt 1916 als erste Frau den Doktortitel der Chemie der ETH-Zürich. Aus Privatbesitz in den USA, s/w Abzug 15 x 10 cm. Quellennachweis: PN 42.06.02.